Montag, 21.10.2024

Komplexe PTBS Fragebögen: Ein Werkzeug zur Diagnose

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Alexander Müller
Alexander Müller
Alexander Müller ist ein erfahrener Journalist beim Rhein-Main Kurier, der sich seit über einem Jahrzehnt auf regionale Berichterstattung und investigativen Journalismus spezialisiert hat. Mit seinem tiefen Verständnis für die Themen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Rhein-Main-Gebiet trägt er maßgeblich zur fundierten und umfassenden Informationsvermittlung bei. Seine Expertise und sein Engagement für faktenbasierte Recherche zeichnen ihn als vertrauenswürdige Quelle für hochwertige Berichterstattung aus.

Die komplexe posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) stellt eine gravierende Form der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) dar, die nach einem oder mehreren traumatischen Erlebnissen auftritt. Die Symptome der kPTBS sind äußerst vielfältig und beinhalten unter anderem Flashbacks, Vermeidungsverhalten, emotionale Schwankungen und ein erhöhtes Erregungsniveau. Zur Diagnosestellung einer kPTBS kommen verschiedene Screening-Methoden zum Einsatz, darunter der Internationale Trauma Questionnaire (ITQ) sowie der Fragebogen zur Erfassung der komplexen PTBS (SkPTBS).

Der SkPTBS ist ein Screening-Tool, das zur Früherkennung einer kPTBS eingesetzt wird. Der Fragebogen besteht aus 17 Fragen, die sich auf die Symptome der kPTBS beziehen, wie zum Beispiel Intrusionen, Vermeidungsverhalten und negative Veränderungen in der Stimmung und Kognition. Die Fragen sind so konzipiert, dass sie auch von Menschen beantwortet werden können, die Schwierigkeiten haben, über ihre Traumata zu sprechen. Der SkPTBS ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik und Behandlung von kPTBS und kann dazu beitragen, dass Betroffene frühzeitig die richtige Hilfe erhalten.

Grundlagen der Komplexen PTBS

Die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) ist eine Unterform der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Im Gegensatz zur klassischen PTBS, die durch ein einmaliges traumatisches Ereignis ausgelöst wird, entsteht die KPTBS durch wiederholte oder langanhaltende traumatische Erfahrungen.

Definition und Klassifikation

Die KPTBS ist eine relativ neue Diagnose, die erstmals im Jahr 1992 von Judith Herman beschrieben wurde. Sie wird im internationalen Klassifikationssystem ICD-11 als eigene Diagnose aufgeführt und im amerikanischen Diagnose-Handbuch DSM-5 als „Dissoziative Subtyp der PTBS“ bezeichnet.

Diagnosekriterien nach ICD-11 und DSM-5

Die Diagnosekriterien der KPTBS sind im ICD-11 und im DSM-5 beschrieben. Im ICD-11 werden insgesamt sechs Symptomkategorien aufgeführt, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um die Diagnose zu stellen. Dazu gehören unter anderem Störungen der Selbstorganisation und Beziehungsfähigkeit sowie negative Veränderungen in der Wahrnehmung von sich selbst und anderen Menschen.

Im DSM-5 werden ähnliche Kriterien aufgeführt, wobei hier auch die klassischen Symptome der PTBS wie Flashbacks und Vermeidungsverhalten berücksichtigt werden.

Abgrenzung zur klassischen PTBS

Die KPTBS unterscheidet sich von der klassischen PTBS vor allem durch die Art der Traumatisierung. Während bei der klassischen PTBS ein einmaliges traumatisches Ereignis im Vordergrund steht, sind bei der KPTBS wiederholte oder langanhaltende traumatische Erfahrungen ausschlaggebend. Die Symptome der KPTBS sind daher oft komplexer und vielfältiger als bei der klassischen PTBS.

Diagnostik und Fragebögen

Entwicklung des Fragebogens

Der Komplexe PTBS-Fragebogen ist ein Screening-Instrument zur Diagnostik von komplexer posttraumatischer Belastungsstörung (kPTBS). Er wurde von der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) entwickelt und basiert auf dem internationalen Trauma-Fragebogen (ITQ). Der Fragebogen wurde speziell für die deutsche Sprache und Kultur angepasst und validiert.

Validität und Reliabilität

Der Komplexe PTBS-Fragebogen hat eine hohe interne Konsistenz und Test-Retest-Reliabilität gezeigt. Er hat auch eine gute Konstruktvalidität, da er eng mit anderen Maßen für Traumafolgestörungen wie der Impact of Event Scale (IES) korreliert. Der Fragebogen hat auch eine gute Diskriminanzvalidität, da er in der Lage ist, zwischen Personen mit und ohne kPTBS zu unterscheiden.

Anwendung in der Praxis

Der Komplexe PTBS-Fragebogen kann als Screening-Instrument in der klinischen Praxis eingesetzt werden, um Patienten mit Verdacht auf kPTBS zu identifizieren. Er kann auch in der Forschung eingesetzt werden, um die Prävalenz von kPTBS in verschiedenen Populationen zu untersuchen. Der Fragebogen ist einfach zu handhaben und kann in kurzer Zeit ausgefüllt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Komplexe PTBS-Fragebogen nicht als alleiniges Diagnoseinstrument verwendet werden sollte. Eine umfassende klinische Bewertung durch einen qualifizierten Fachmann ist notwendig, um eine definitive Diagnose zu stellen. Der Fragebogen kann jedoch als nützliches Screening-Instrument dienen, um Personen mit Verdacht auf kPTBS zu identifizieren und sie für eine weitere Bewertung und Behandlung zu überweisen.

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