Montag, 16.09.2024

KI in der Schönheitsindustrie: Überraschende Trends und Technologien

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Laura Schnaid
Laura Schnaid
Laura Schnaid ist Investigativjournalistin, die sich auf Korruptionsfälle und Missstände in der Gesellschaft spezialisiert hat.

Über die künstliche Intelligenz wird viel diskutiert und während die einen sie lieben, begegnen andere ihr mit Angst und Ehrfurcht. Mittlerweile kann die KI nicht nur Texte schreiben und Recherchen anstellen, sondern auch flirten, chatten und den perfekten Haarton berechnen. Wie die künstliche Intelligenz auch die Schönheitsindustrie beeinflusst, zeigt dieser Artikel.

Die KI ermittelt den perfekten Menschen anhand klassischer Schönheitsideale

Die künstliche Intelligenz kann längst mehr als nur zu chatten und Fragen zu beantworten. Inzwischen kann sie auch komplexere Probleme lösen, Freundschaften schließen und hat auch wirtschaftlich einen immer größeren Einfluss. Mittlerweile ist sie auch im Bereich der Schönheitsdarstellung auf der Überholspur. Experten haben sie genutzt, um den theoretisch perfekten Menschen zu kreieren. 

Die perfekte Frau als ein Idealbild aus Daten

Die KI erschuf eine Version der perfekten Frau, die stark an gängige Schönheitsnormen erinnert. Blonde Haare dominieren das Bild, was durch die Analyse von Daten bestätigt wurde: 37 Prozent der KI-Frauen tragen diese Haarfarbe. Die Augenfarbe fällt meist dunkel aus, wobei 30 Prozent der kreierten Frauen braune Augen haben. Gebräunte Haut scheint ebenfalls ein Muss zu sein, denn 53 Prozent der künstlich erzeugten Frauen haben eine olivfarbene Haut. Auffällig ist auch die Haarlänge – Zahlreiche KI-Traumfrauen tragen keine Kurzhaarfrisur, sondern haben eine üppige Mähne. Mit der Realität hat das weniger zu tun, denn in den USA haben beispielsweise nur 25 bis 30 % der Damen Haare, die mindestens bis zur Schulter reichen. Viele Frauen tragen gern einen Bob, doch haben sie Lust auf eine Verwandlung, kommen immer öfter hochwertige Extensions zum Einsatz.

Die oben genannten Merkmale spiegeln ein globales Schönheitsideal wider, das Blond mit exotischen Zügen kombiniert. Besonders auffällig ist jedoch, wie stark die KI auf unrealistische Körperformen setzt. Ganze 37 Prozent der Frauenbilder zeigen unnatürlich schmale Figuren, übertriebene Brustgrößen und makellose Haut. Hier orientiert sich die KI an einem Schönheitsideal, das eher in digitalen Bildbearbeitungsprogrammen als in der Realität zu finden ist.

Der perfekte Mann ist markant und muskulös

Auch beim idealen Mann hält sich die KI nicht zurück. Dunkles Haar dominiert und ganze 67 Prozent der generierten Bilder zeigen Männer mit braunen Haaren. Markante Kieferknochen, definierte Muskeln und ein verführerischer Blick vervollständigen das Bild eines idealen Mannes, wie ihn die KI sieht.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass fast 47 Prozent der KI-Männer mit einem Bart ausgestattet wurden. Bärte symbolisieren offenbar Männlichkeit, ein Bild, das auch durch die Algorithmen verstärkt wird. Doch auch hier zeigt sich das Problem der Überzeichnung. Ganze 43 Prozent der Männerbilder präsentieren unrealistisch muskulöse Körper, die stark an Bodybuilder erinnern und aussehen, als wären sie aus einem Bildbearbeitungsprogramm entstanden.

Was sagen diese Ergebnisse über unsere Schönheitsideale?

Die Ergebnisse werfen eine entscheidende Frage auf: Was sagt es über unsere Schönheitsvorstellungen aus, wenn eine KI solche Bilder produziert? Die Antwort könnte in den Daten liegen, aus denen die KI gelernt hat. Diese Daten, die oft aus sozialen Medien und Werbung stammen, spiegeln oft übertriebene Schönheitsideale wider, die in der Realität kaum erreichbar sind.

Die durch die KI erschaffenen Menschen mögen auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Doch sie zeigen auch die verzerrten Vorstellungen von Schönheit, die in unserer Kultur verbreitet sind. Die Kombination von braunen Haaren, markanten Gesichtszügen und muskulösen Körpern bei Männern sowie die Mischung aus blondem Haar, dunklen Augen und makelloser Haut bei Frauen spiegeln nicht die Vielfalt der realen Welt wider.

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Hautpflegeindustrie

Mithilfe von Datenanalysen und Machine Learning können aber auch deutlich sinnvollere und positivere Aspekte aufgegriffen werden, die unseren Alltag tatsächlich erleichtern. So lassen sich beispielsweise Hautpflegeprodukte jetzt individuell auf die Bedürfnisse der Anwendenden zuschneiden. Die KI analysiert Hautbilder, identifiziert spezifische Probleme wie Akne, Trockenheit oder Falten und empfiehlt dann passende Produkte oder Behandlungen.

Traditionelle Hautpflegeprodukte sind oft für breite Zielgruppen konzipiert, was dazu führt, dass sie nicht immer die gewünschten Ergebnisse liefern. KI-basierte Anwendungen durchbrechen diese Einheitsgröße und offerieren maßgeschneiderte Lösungen. Ein Beispiel ist die Möglichkeit, per Smartphone ein Foto der eigenen Haut zu machen. Die KI analysiert das Bild in Sekundenschnelle und schlägt personalisierte Pflegeprodukte vor, die auf die spezifischen Hautbedürfnisse abgestimmt sind. 

KI kann Hautkrebs erkennen

Besonders beeindruckend ist der Einsatz von KI zur Früherkennung von Hautkrebs. Dank fortschrittlicher Algorithmen kann KI Hautveränderungen analysieren und mit hoher Genauigkeit beurteilen, ob es sich um gutartige Muttermale oder um gefährliche Melanome handelt. Diese Technologie bietet ein enormes Potenzial, Leben zu retten, indem sie die Diagnose von Hautkrebs erheblich verbessert und beschleunigt.

Die KI-basierte Hautanalyse erfolgt in der Regel durch den Einsatz von Deep Learning, einer Form des maschinellen Lernens, bei der Algorithmen aus großen Datensätzen lernen. Dabei wird die KI mit Tausenden Bildern von Hautläsionen trainiert, die bereits von Dermatologen diagnostiziert wurden. Sobald die KI genügend Daten analysiert hat, ist sie in der Lage, neue Hautveränderungen auf Fotos zu erkennen und einzustufen.

Virtuelle Make-up-Tests

Einer der bemerkenswertesten Fortschritte in der Make-up-Branche ist die Einführung von Augmented Reality (AR) in Verbindung mit KI. Kunden scannen einfach ihr Gesicht und die KI legt verschiedene Make-up-Looks digital auf das Bild. Diese virtuelle Anprobe ermöglicht es, Lippenstifte, Lidschatten oder Rouge in Echtzeit auszuprobieren, ohne dass das Gesicht tatsächlich geschminkt wird. So lassen sich bequem Looks für den Sommer und andere Jahreszeiten kreieren. Wer sieht, was ihm steht, kauft deutlich weniger falsche Produkte und spart damit zusätzlich.

Noch bessere typgerechte Beratung

Die Farbberatung im Make-up-Bereich hat dank Künstlicher Intelligenz eine gänzlich neue Dimension erreicht. Traditionell war es eine Herausforderung, den perfekten Farbton für den individuellen Hautton zu finden. Mit der Analyse von Hauttönen und -untertönen erleichtert die KI nun eine präzise Auswahl der besten Farbkombinationen. Diese Technologie sorgt dafür, dass Make-up-Produkte optimal auf den Teint abgestimmt sind, was zu einem harmonischen und natürlichen Aussehen führt.

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