Donnerstag, 11.12.2025

250 Kilogramm Bombe in Hanau kontrolliert gesprengt: Keine Verletzten, mehrere Gebäude beschädigt

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Nachrichten aus dem Rhein-Main Gebiet und Hessen

Im Hanauer Stadtteil Großauheim ist am Donnerstagmittag eine 250 Kilogramm Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden. Die Explosion erfolgte um 12:02 Uhr an der Fundstelle in der Lise Meitner Straße. Nach Angaben der Stadt gab es keine Personenschäden, allerdings sind in der Umgebung Sachschäden entstanden.

Sprengung und Lage vor Ort

Der Kampfmittelräumdienst entschied sich für eine Sprengung, weil eine Entschärfung wegen der Lage nicht möglich war. Zum Schutz der Nachbarschaft war vorab eine Wand aus 15 Überseecontainern errichtet worden. Trotz dieser Maßnahmen war die Druckwelle in angrenzenden Straßen deutlich sichtbar, und mehrere Häuser wiesen Schäden auf. Zwei Statiker des Technischen Hilfswerks prüfen seit dem Nachmittag die strukturellen Auswirkungen am unmittelbaren Sprengungsumfeld.

Betroffene, Rückkehr und Nachsorge

Rund 4500 Menschen waren im Evakuierungsradius von 1000 Meter von den Maßnahmen betroffen. Die Evakuierung ist nach der Sprengung aufgehoben worden. Feuerwehr und psychosoziale Notfallversorgung werden die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner beim Rückkehrprozess begleiten und die Wohnungen für eine erste Schadenseinschätzung begehen. Die Stadt hat zusätzlich Vorkehrungen zum Einbruchschutz getroffen. Bestimmte Bereiche bleiben vorerst gesperrt, darunter das unmittelbare Fundstellenumfeld und der Bereich der Odenwaldbahn.

Die Stadtspitze prüft derzeit mögliche Unterbringungsoptionen in städtischen Wohnungen, in Objekten der Baugesellschaft Hanau GmbH oder in Hotels. Für Betroffene wurde ein Bürgertelefon geschaltet, das am heutigen Tag bis 22 Uhr und am folgenden Freitag von 8 bis 18 Uhr unter der Nummer 06181 2950 2000 erreichbar ist. Die Schadensregulierung soll über das Land Hessen erfolgen.

Technische Einordnung und Einsatzbeteiligte

Erste Annahmen, es handele sich um eine Phosphor Brandbombe, bestätigten sich nicht. Von außen sprach vieles für diese Bauart, das Innenleben erwies sich jedoch als anders. Es lag nach Angaben der Einsatzleitung eine manipulierte Sprengbombe vor, eine sogenannte Störbombe, was zu einer abweichenden taktischen Einordnung geführt habe. Die Auswirkungen der Explosion wären aber auch bei dem zunächst vermuteten Typ eingetreten.

Die Feuerwehr führt mit dem Gerätewagen GW Mess Messungen durch, um mögliche Freisetzungen von Gefahrstoffen auszuschließen. Nach aktuellem Stand gibt es keinerlei Hinweise auf derartige Gefahren. Am Einsatz waren zahlreiche städtische, Landes und überregionale Einheiten beteiligt, unter anderem der Kampfmittelräumdienst des Landes Hessen, das Technische Hilfswerk, die Polizei, die Rettungsleitstelle, die Deutsche Bahn sowie Hilfsorganisationen und städtische Dienste. Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadträtin Isabelle Hemsley dankten den Einsatzkräften und der Bevölkerung für das besonnene Verhalten. Hemsley betonte zudem, dass die vorbereitenden Maßnahmen richtig gewesen seien und nun schnelle, professionelle und unbürokratische Unterstützung angeboten werde.

Während der Sperrungen war unter anderem die Bundesstraße B43a ab 9:30 Uhr zwischen Hanauer Kreuz und der Anschlussstelle Steinheim betroffen. Nach der Sprengung konnten die meisten Bereiche zeitnah wieder freigegeben werden.

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