Barmherzigkeit ist ein fundamentaler Begriff, der eng mit der menschlichen Natur verknüpft ist. Sie kennzeichnet eine sanfte und wohlwollende Haltung, die sich in Handlungen zeigt, die von Mitempfinden und Erbarmen geprägt sind. Ursprünglich stammt das Wort vom lateinischen „misericordia“, was „Mitgefühl“ bedeutet. Der Weg zur Barmherzigkeit beginnt im Herzen des Menschen, welches sich für das Leid anderer öffnet. Im Alten Testament wird die Barmherzigkeit Gottes oft behandelt, was ihre wesentliche Rolle in zahlreichen religiösen Traditionen bekräftigt. Fredy Staub betont, dass Barmherzigkeit auch in der Mildtätigkeit zu finden ist, wo Menschen durch altruistisches Handeln anderen in schwierigen Situationen beistehen. Somit wird Barmherzigkeit zu einer unverzichtbaren Tugend, die nicht nur gläubige Individuen, sondern die gesamte Gesellschaft gestalten sollte.
Wortherkunft und historische Bedeutung
Die Etymologie des Begriffs ‚barmherzig‘ leitet sich von den alt- und mittelhochdeutschen Wurzeln ab, die Mitleid und Mitgefühl implizieren. In der historischen Betrachtung spiegeln die Konzepte von Barmherzigkeit und Mildtätigkeit eine tief verankerte menschliche Pflicht wider, den Notleidenden beizustehen. Das Herz, als Symbol für Mitgefühl, spielt hierbei eine zentrale Rolle. In der Krankenpflege, beispielsweise durch die barmherzige Schwester, wird dieser Begriff sichtbar, indem Pflegende nicht nur körperliche, sondern auch seelische Unterstützung bieten. Armherzigkeit bedeutet, sich um die Schwachen und Bedürftigen zu kümmern und sich in ihr Leiden hineinzuversetzen. Diese mitfühlende Haltung hat sich durch die Jahrhunderte als wesentliche Tugend etabliert, die in vielen Kulturen und religiösen Traditionen verankert ist. Die historische Bedeutung der Barmherzigkeit liegt somit in ihrer Verpflichtung zur Unterstützung derjenigen, die in Not sind.
Barmherzigkeit in Religionen und Traditionen
In vielen Religionen und Traditionen ist Barmherzigkeit eine zentrale Eigenschaft des menschlichen Charakters, die sowohl die Beziehung zu anderen Menschen als auch zu Gott prägt. Im Judentum wird die Barmherzigkeit Gottes, wie sie durch Jahwe offenbart wird, als gnädig und langmütig beschrieben. Diese Eigenschaften manifestieren sich besonders in der Erzählung von Mose am Berg Sinai, wo Gott den Bund mit seinem Volk schließt und Sünde verzeiht. Im Christentum wird die Barmherzigkeit als wesentliche Theologiegeschichte betrachtet, die durch die leiblichen und geistigen Werke der Nächstenliebe sowie durch die Huld und Treue Gottes geprägt ist. Auch im Islam spielt Barmherzigkeit eine bedeutende Rolle, da die Eigenschaften Gottes, wie Al-Rahman (der Gnädige), den Gläubigen dazu anregen, barmherzig zu handeln. Diese innere Beteiligung und Ausübung von Barmherzigkeit sind für alle Gläubigen essenziell, um die Verbindung zu Gott und untereinander zu stärken.
Werke der Barmherzigkeit in der Kirche
Die Werke der Barmherzigkeit sind zentrale Ausdrucksformen der Nächstenliebe und finden ihren Ursprung im Matthäusevangelium. Papst Franziskus betont die Bedeutung dieser Werke im Alltag, indem er zur praktischen Umsetzung von Barmherzigkeit aufruft. Zu den leiblichen Werken zählen das Hungernde speisen, den Durstigen zu trinken geben, die Nackten bekleiden, die Fremden aufnehmen und die Kranken besuchen. Geistliche Werke hingegen umfassen das Befreien von Gefangenen, das Bestatten der Toten und das Trösten der Trauernden. Diese Aktionen sind nicht nur moralische Imperative, sondern auch Wege, wie Gerechtigkeit und Barmherzigkeit miteinander verknüpft werden. Die Umsetzung der Werke der Barmherzigkeit im Alltag, wie von Steffi Baltes beschrieben, zeigt, dass Barmherzigkeit nicht nur eine religiöse Pflicht, sondern auch ein Fundament für ein harmonisches Zusammenleben ist.


