Der Stadthof Hanau ist mit drei Preisen beim German Design Award 2026 geehrt worden. Das Projekt der Stadt Hanau in Zusammenarbeit mit dem Live Kommunikationsunternehmen satis&fy AG erhielt Auszeichnungen in den Kategorien Excellent Architecture Architecture Public, Excellent Architecture Urban Space & Infrastructure und in der Sonderkategorie Circular Design.
Jury würdigt Gestaltung, Sozialrelevanz und Nachhaltigkeit
Die internationale Jury hob laut Mitteilung die gestalterische Qualität und die soziale Bedeutung des Umbaus hervor. Gelobt wurde insbesondere die Verbindung von Handel, Kultur und öffentlichen Begegnungsräumen sowie die konsequente Wiederverwendung vorhandener Ressourcen. Die Jury bezeichnete die offene Agora, die Shops und die flexible Raumstruktur als identitätsstiftend und beispielhaft für herausragende öffentliche Architektur auf hohem Niveau.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky betonte, der Stadthof sei ein Leuchtturmprojekt für die Stadtgesellschaft, in dem Kultur, Bildung, Demokratie und soziale Begegnung zusammenlaufen. Die Auszeichnungen zeigten, dass gute Ergebnisse möglich sind, wenn Kommune und Privatwirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten, so Kaminsky.
Von Kaufhaus zum multifunktionalen Stadtraum
Grundlage des Projekts war das ehemalige Kaufhof-Gebäude, dessen Schließung im März 2023 bekanntgegeben wurde. Noch am selben Tag erklärte die Stadt Hanau ihr Interesse am Kauf des 1957 errichteten Gebäudes. Nach einem einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2023 übernahm die Stadt das Haus im März 2024. Am 13. März 2025 wurde der umgestaltete Stadthof für die Öffentlichkeit eröffnet.
In wenigen Monaten entstand aus dem leerstehenden Kaufhaus ein Zentrum für Handel und Stadtleben. Der Komplex umfasst rund 20 individuell gestaltete Shops und eine Agora, die als multifunktionale Fläche bis zu 160 Personen Platz bietet. Die bewusst verwinkelten Gassen, künstlerische Interventionen und flexibel nutzbare Flächen sollen neue Formen des Miteinanders ermöglichen.
Nachhaltigkeit als Gestaltungskriterium
Die Auszeichnung in der Sonderkategorie Circular Design honoriert nach Angaben der beteiligten Partner die Bestandsnutzung, den Einsatz regionaler Dienstleister und eine modulare Planung. Nico Ubenauf, CEO der satis&fy AG, beschrieb das Konzept als ganzheitlichen Raum, in dem Handel, Stadtleben, Kunst und Veranstaltungen zusammenwirken. Die Jury wertete dies als Bestätigung des nachhaltigen Ansatzes des Projekts.
Einordnung und Ausblick
Der German Design Award wird vom Rat für Formgebung vergeben und gilt als einer der internationalen Designpreise mit hoher Sichtbarkeit. Für 2026 lagen nach Veranstalterangaben mehr als 3 900 Einreichungen aus 57 Ländern vor. Die Preisverleihung findet im Februar 2026 im Rahmen der Ambiente in Frankfurt am Main statt. Die Auszeichnung erhält zusätzliche Bedeutung durch den Titel World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026, der das Thema Design in der Region verstärkt in den Fokus rückt.
Die Jury und die beteiligten Akteure sehen den Stadthof als Beispiel für zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung, bei der Nutzererlebnis und Nachhaltigkeit stärker gewichtet werden als traditionelle Handelskennzahlen.
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