Das Vergabeverfahren für den Betrieb der Spielbank Wiesbaden ist abgeschlossen. Die Stadt hat die Konzession der bisherigen Betreiberin Spielbank Wiesbaden GmbH ampersand Co KG erneut erteilt. Der neue Vertrag beginnt am 1. Januar 2026 und gilt für zehn Jahre mit der Möglichkeit einer einmaligen Verlängerung um fünf Jahre. Damit ist der Spielbetrieb im Kurhaus über die Jahreswende hinaus gesichert.
Entscheidung und Verfahren
Die Entscheidung fiel nach einer europaweiten Ausschreibung und mehrmonatigen Verhandlungen. Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger begrüßte die Fortsetzung der Zusammenarbeit und verwies darauf, dass die erteilte Konzession Planungssicherheit für zehn bis 15 Jahre schaffe. Die ersten Schritte des Vergabeverfahrens waren bereits im Frühjahr 2024 unternommen worden, die Ausschreibungsunterlagen waren vor etwa einem Jahr veröffentlicht worden.
Die städtische Verwaltung führte die Vergabe in enger Abstimmung mit der zuständigen Glücksspielaufsicht beim Hessischen Ministerium des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz durch. Oberbürgermeister Gert Uwe Mende betonte, dass mit der Vergabe der reibungslose Übergang über die Jahreswende ohne Unterbrechung gewährleistet werde und verwies auf die historische Bedeutung der Spielbank für Wiesbaden.
Spielkonzept, Gemeinwohlbeiträge und Spielerschutz
Ein zentrales Vergabekriterium war die Beibehaltung des bestehenden Spielkonzepts. Die Zulassung sichert den Fortbestand des klassischen Spiels mit seinem repräsentativen Ambiente und soll die herausgehobene Marktstellung der Spielbank erhalten. Die Stadt hebt hervor, dass das Wiesbadener Casino zu den Top 5 in Deutschland zählt.
In den Verhandlungen wurde zudem festgelegt, dass die jährlichen Abgaben der Spielbank für gemeinwohlorientierte Projekte in vollem Umfang erhalten bleiben. Zu den geförderten Bereichen zählen unter anderem medizinische Innovationen mit dem Rheumapreis, kulturelle Auszeichnungen wie der Jawlensky Preis, die Unterstützung des Pfingstturniers mit dem Preis der Spielbank Wiesbaden und die Förderung der Sporthilfe. Künftig ist außerdem eine nennenswerte Zuwendung für ökologische Maßnahmen sowie Projekte zum Klima und Artenschutz vorgesehen.
Stadt und Betreiber legten besonderen Wert auf Spielerschutz und Suchtprävention. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, das den Vorgaben des Hessischen Glücksspielstaatsvertrags entspricht. Die Kontrollfunktion der Landesaufsicht begleitete die Ausgestaltung der Anforderungen.
Standort, Angebot und Bedeutung für die Stadt
Die Spielbank Wiesbaden besteht seit mehr als 250 Jahren und gilt als eine der ältesten Spielbanken in Deutschland. Ihre Geschichte ist mit prominenten Besuchern verknüpft, namentlich mit dem russischen Schriftsteller Fjodor Dostojewski, der 1866 seine Erfahrungen im Roman Der Spieler verarbeitete. Seit 1985 ist die Spielbank im ehemaligen Weinsaal des Kurhauses untergebracht, einem reich ausgestatteten Raum mit kirschholzgetäfelter Ausstattung und Medaillons.
Zum Angebot gehören Roulette, American Roulette, Roulight, Blackjack und Poker. Das Automatenspiel mit rund 220 Spielautomaten befindet sich in der Kurhaus Kolonnade und wurde 2001 neu gestaltet. In Kooperation mit dem Kurhaus bietet die Spielbank zudem Incentives für Firmen an, beispielsweise Club Roulette mit eigenem Spieltisch und Croupier. Der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Andreas Krautwald, wertete die Fortsetzung des Betriebs als Ausdruck von Kontinuität.
Quelle anzeigen
