Dienstag, 09.12.2025

Zehn Monate ohne neuen ASP-Nachweis im Rheingau-Taunus-Kreis und geplante Rückzonierung

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Nachrichten aus dem Rhein-Main Gebiet und Hessen

Vor knapp einem Jahr wurde im Rheingau-Taunus-Kreis erstmals ein mit dem Afrikanischen Schweinepest Erreger infiziertes Wildschwein gefunden. Am 9. Dezember 2024 wurde das Tier auf der Grünaue in der Nähe der B42 geborgen. Bis zum 28. Februar 2025 kamen 41 weitere positiv getestete Wildschweinkadaver hinzu, die entlang des Rheins und auf der Mariannenaue geborgen wurden. Seitdem sind keine weiteren positiven Funde bekannt. Der Kreis gilt damit seit etwa zehn Monaten als frei von neuen Nachweisen.

Krisenstab und Veterinäramt als Koordinatoren

Der Rheingau-Taunus-Kreis hatte bereits vor dem ersten Fund einen interdisziplinären Krisenstab eingesetzt, nachdem es in Nachbarregionen zu Ausbrüchen gekommen war. In mehr als 130 Sitzungen wurden Maßnahmen geplant und abgestimmt. Der Leiter des Krisenstabes, Ralf Bachmann, wertet das Ergebnis der vergangenen Monate als Erfolg und hebt die kooperative Arbeit der beteiligten Ämter und Institutionen hervor. Die Koordination habe insbesondere das Veterinäramt übernommen, das neben seinen regulären Aufgaben zusätzliche Tierseuchenlagen wie Geflügelpest und Blauzungenkrankheit bewältigen musste.

Zu den Maßnahmen, die das Veterinäramt mitgetragen und umgesetzt hat, gehörten die Einrichtung von Sperrzonen, besondere Auflagen für Landwirte und Schweinehalter, Jagdverbote in Kerngebieten, erweiterte Meldepflichten sowie Sammelstellen mit Dekontaminationsmöglichkeiten für jagdliche Fahrzeuge. Diese Schritte sollten eine weitere Ausbreitung der Seuche verhindern und die Risikobewertung vor Ort unterstützen.

Prävention mit Technik und gezielter Wildschweinkontrolle

Im Verlauf des vergangenen Jahres wurden Jagdverbote in Zonen mit besonderen Geboten zur Reduzierung der Wildschweinbestände überführt. Seit Mitte 2025 unterstützt das Hessische Landwirtschaftsministerium die Präventionsarbeit mit Drohnen und Wärmebildkameras. Mobile Entnahmeteams sind im Auftrag des Ministeriums im Einsatz, um Wildschweine in den festgelegten Puffergebieten, den sogenannten Weißen Zonen, zu lokalisieren und gezielt zu entnehmen.

Die Weiße Zone ist ein Puffergebiet, in dem Schwarzwild weitgehend ferngehalten werden soll, damit Infektionsketten unterbrochen werden. Durch den Einsatz von Drohnen und Wärmebildtechnik sollen Tiere präziser gefunden und gezielt kontrolliert werden. Ergänzend bleiben Maßnahmen wie Hinweise an die Bevölkerung, das Schließen von Zauntoren und die Leinenpflicht für Hundebesitzer wichtige Bestandteile der Prävention.

Ausblick auf eine mögliche Rückzonierung

Der Kreis plant, in enger Abstimmung mit dem Land Hessen, noch im Frühjahr 2026 einen Antrag auf Rückzonierung der Restriktionsgebiete bei der Europäischen Union zu stellen. Voraussetzung dafür sind ausbleibende neue Funde, ein wildschweinfreier Zustand der Weißen Zone und dokumentierte, virusfreie Suchaktionen. Können diese Bedingungen erfüllt werden, sollen die Beschränkungen schrittweise zurückgenommen werden.

Landrat Sandro Zehner führt den aktuellen Status auf die Zusammenarbeit von Jägern, Landwirtschaft, Forst, Veterinäramt, Katastrophenschutz, Kommunen und die Mitarbeit der Bevölkerung zurück. Nach Ansicht der Kreisführung war das koordinierte Vorgehen sowie das Verhalten vieler Bürgerinnen und Bürger entscheidend dafür, dass seit fast einem Jahr keine neuen ASP Nachweise aufgetreten sind.

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