Wer regelmäßig Lotto spielt, gibt die Hoffnung auf den großen Gewinn oft eines Tages auf. Ganz anderes sieht das jedoch bei den Teilnehmern der spanischen Weihnachtslotterie aus, denn die Gewinnchancen auf El Gordo, den dicken Gewinn, sind hoch und jährlich werden an nur einem Tag zahlreiche neue Millionäre geboren. El Gordo ist die größte Lotterie der Welt. Jedes Jahr am 22. Dezember glauben alle Spieler an ein echtes Weihnachtswunder und verfolgen gespannt die stundenlange Ziehung – dank Lottoland nun auch von Deutschland und Österreich aus.
Warum die spanische Weihnachtslotterie anders ist
Während Lotto hierzulande zweimal pro Woche stattfindet, wird die spanische Weihnachtslotterie nur einmal im Jahr ausgespielt. Bereits Monate im Vorhinein beginnt jedoch der Verkauf der begehrten Lose. So kommen für die Ziehung in diesem Jahr etwa 2,7 Milliarden Euro im Gewinntopf zusammen. Diese unglaubliche Summe beschert der spanischen Weihnachtslotterie übrigens auch den Spitznamen El Gordo. Der Hauptgewinn wird nämlich gerne als „der Dicke“ bezeichnet – immerhin gibt es alleine für den Jackpot 772 Millionen Euro. Dabei geht das gesamte Geld aber nicht nur an einen glücklichen Gewinner. Der Hauptpreis von vier Millionen Euro wird insgesamt 193-mal ausgespielt und sorgt damit zeitgleich für viele Jubelschreie vor spanischen Fernsehern.
Erstmals wurde El Gordo vor über 200 Jahren ausgespielt – damals war die Gewinnsumme aber noch deutlich kleiner. Da mittlerweile aber auch viele Spieler aus Deutschland oder Österreich an der spanischen Weihnachtslotterie teilnehmen, wächst der Topf immer weiter. Einige Traditionen wurden bei El Gordo aber bis heute beibehalten. So werden die Gewinnzahlen von zwei Schülern eines früheren Waisenhauses in Madrid vorgesungen. Während die ruhigen Stimmen der Kinder ganz ohne Hektik die Zahlen verkünden, drücken Millionen von Menschen in Spanien die Daumen, dass sie selbst das ganz große Los in den Händen halten.
Hohe Gewinnchancen sorgen vielerorts für unvergessliche Weihnachten
Kurz vor Heiligabend sitzt nahezu ganz Spanien vor dem Fernseher. Pünktlich zum 22. Dezember kehrt die besinnliche Stille auf den Straßen und in den Einkaufszentren ein – immerhin möchte jeder live miterleben, wenn der Jackpot aus dem goldenen Käfig gezogen wird. Während der dreieinhalbstündigen Ziehung dürfen sich aber nicht „nur“ die 193 Hauptgewinner über eine große Geldsumme freuen. Insgesamt machen tausende Lose ihre Besitzer reicher, wodurch viele Spanier dank El Gordo unvergessliche Weihnachten feiern. Die Gewinnchance liegt bei 1:100.000 und jedes sechste Los wird bei der spanischen Weihnachtslotterie auch tatsächlich gezogen.
Zum Vergleich: Beim klassischen Lotto 6aus49, das in Deutschland so beliebt ist, liegen die Chancen auf den Jackpot gerade einmal bei 1: 140 Millionen.
Doch bei El Gordo kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der dafür sorgt, dass am Ende so viele Teilnehmer ein Lächeln auf den Lippen haben. Ein ganzes Los kostet rund 200 Euro, sodass seit vielen Jahren auch sogenannte Décimos verkauft werden. Diese Anteilsscheine sind für 20 Euro erhältlich – bei einem Gewinn wird aber auch nur ein Zehntel der Summe ausbezahlt. Wer mit einem Décimo also den Hauptpreis knackt, erhält am Ende statt der vier Millionen Euro „nur“ 400.000 Euro. Durch diese Décimos gibt es aber in jeder Runde eine Vielzahl von Gewinnern, die sich kurz vor Weihnachten natürlich über jede zusätzliche Geldsumme freuen.
El Gordo bringt die Menschen zusammen
Bei der spanischen Weihnachtslotterie geht es aber nicht nur darum, die Chance auf eine hohe Geldsumme zu wahren. Vielmehr bringt El Gordo die Menschen näher zusammen. Ob unter Arbeitskollegen, Vereinsmitgliedern oder den treuen Gästen in der Stammkneipe: Viele Bekannte teilen sich ein Los und später bestenfalls nicht nur den Gewinn, sondern auch die Freude miteinander. Es kommt nicht selten vor, dass sich in kleinen Dörfern plötzlich jeder Einwohner über eine fünf- oder sechsstellige Summe freuen darf.
Vielen Spaniern dürfte dabei die Ziehung aus dem Jahr 2017 in Erinnerung geblieben sein. Unglaubliche 520 Millionen Euro gingen in die 14.000-Einwohner-Stadt Vilalba, womit statistisch gesehen jeder Bewohner um 37.000 Euro reicher wurde. Damals entbrannte kurz vor Weihnachten eine riesige Feier in den Straßen von Vilalba, wo Jung und Alt gemeinsam die Korken knallen ließen. Während in Deutschland übrigens Hessen die Lotto-Hochburg ist, werden die meisten Lose für die spanische Weihnachtslotterie in einem kleinen Dorf in Katalonien verkauft. Der Name Sort lässt sich mit Glück übersetzen und gibt vielen Spielern die Hoffnung, bessere Chancen auf den Gewinn zu haben.
Sich noch einmal wie ein Kind an Weihnachten fühlen – El Gordo macht es möglich
Sobald das Geheimnis rund um die magische Weihnachtszeit gelüftet wurde, erinnern sich die meisten Erwachsenen mit Wehmut an die Kindheit zurück. Man möchte sich schließlich gern noch einmal so fühlen, wie als Kind an Weihnachten. El Gordo gibt den Menschen kurz vor Heiligabend genau dieses Gefühl zurück. Mit dem Los in der Hand werden die Augen gebannt auf den Fernseher gerichtet – immerhin könnte sich in jedem Moment der Ziehung ein Weihnachtswunder erfüllen. Und so findet man am 22. Dezember ein strahlendes Leuchten in den Augen vieler Menschen. Immerhin glauben sie fest an etwas und lassen sich davon mit innerer Freude erfüllen.
El Gordo schafft es, Familien und Freunde in der oft auch aufregenden Vorweihnachtszeit zusammenkommen zu lassen. Mit den melodischen Kinderstimmen im Hintergrund wird das eigene Wohnzimmer dann wieder ein Ort zum Träumen und Hoffen. Auch mit diesem ganz besonders emotionalen Hintergrund wächst die international größte Lotterie immer weiter und erobert seit vielen Jahren auch zahlreiche Länder außerhalb der spanischsprachigen Regionen.