Samstag, 16.11.2024

Gartensauna smart gestalten: Möglichkeiten und Limitierungen

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Julia Hofmann
Julia Hofmann
Julia Hofmann ist eine erfahrene Journalistin mit über 10 Jahren Expertise in den Bereichen Wirtschaft und Politik. Beim Rhein-Main Kurier berichtet sie präzise und fundiert über regionale und internationale Entwicklungen, stets basierend auf gründlicher Recherche und tiefem Fachwissen. Ihre Artikel zeichnen sich durch eine klare, faktenbasierte Darstellung aus, die den Lesern Orientierung und Vertrauen bietet.

Es gibt wohl keine einfachere Möglichkeit, zu seiner ganz persönlichen Sauna zu kommen, als den Weg über eine Gartensauna zu gehen. Denn wo Saunen im Innenraum meistens mit einem gewissen bis hohen Umbauaufwand verbunden sind, da ist die Gartensauna ähnlich fix aufgebaut bzw. aufgestellt wie ein Gartenhaus – und wird in Form einer Fasssauna sogar zu einem in unseren Breiten eher ungewohnten Hingucker, der im Außenbereich für echte Wow-Effekte sorgt.

Und wo der Aufbau so rasch von der Hand geht (und so manchen Euro spart) fragen sich nicht wenige angehende Besitzer, ob es dann nicht sinnvoll wäre, die Sauna noch durch etwas smarte Technik upzugraden. Etwas Unterhaltung hier, eine Lichtsteuerung dort – die Möglichkeiten des Smart Home sind schließlich längst unüberschaubar vielfältig und vieles davon könnte definitiv die Wohlfühlatmosphäre der Gartensauna noch um einige Grade erhöhen. Allerdings ist die smarte Gartensauna leichter gedacht als gemacht. Denn bei der ganzen Technik ist es nötig, hier die besonderen Umstände zu betrachten.

Das spricht für eine smarte Gartensaunagestaltung

Fangen wir zunächst damit an, was dafürspricht, eine Smart Sauna im Garten zu gestalten. Es beginnt mit einer simplen Tatsache: Sehr viele Gartensaunen besitzen einen elektrisch beheizten Sauna-Ofen. Da dieser eine so hohe elektrische Leistung im Bereich mehrerer Kilowatt (kW) besitzt, benötigt er zwingend eine Anbindung an das 400-Volt-Stromnetz – nicht jene 230 Volt, die an den herkömmlichen Steckdosen der Hauselektrik anliegen.

Heißt, es ist sowieso nötig, entweder vom Hausanschluss oder der nächsten sogenannten Kraftstromsteckdose eine Leitung zur Gartensauna zu ziehen:

  • Erstens kann von einer Phase des nötigen Stromkabels technisch problemlos eine 230-Volt-Verbindung unter anderem für smarte Geräte abgezweigt werden – oder man verlegt schlichtweg mit dem Kabel eine zusätzliche 230-Volt-Leitung. Das wäre die „sauberere“ Variante.
  • Zweitens lässt sich, wenn sowieso diese Erdkabel vernünftig in einem Graben verlegt wird, ebenso ein Leerrohr einziehen, durch das ein sehr gut abgeschirmtes Datenkabel geleitet wird. Damit stünde dann praktisch mitten in der Sauna eine festverdrahtete und dadurch stabile und sichere Verbindung ins Internet zur Verfügung.

So weit zu den technischen Gründen. Es spricht jedoch noch mehr dafür. Denn smarte Technik kann die Gartensauna definitiv komfortabler machen, ihre Benutzung noch angenehmer bzw. entspannender und obendrein die Sicherheit erhöhen. Denken wir etwa an eine der simpelsten smarten Anwendungen: Smart-LED-Leuchtmittel.

Viele davon sind mit roten, grünen und blauen LED bestückt. Das gestattet beispielsweise über das Handy eine nahezu unlimitierte Farbsteuerung. Wie sich das auf den Gemütlichkeitsfaktor in der Sauna auswirkt, kann sich wohl jeder Leser vorstellen. Und es braucht nicht mehr als einen Daumenwisch, um die Gartensauna und den Weg dorthin anschließend hell zu erleuchten – also ebenfalls ein mehr an Sicherheit.

Oder auch das: Die gesamte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssteuerung der Sauna kann teil- oder vollautomatisiert erfolgen. Etwa via App oder sogar Sprachsteuerung. Das ermöglicht es beispielsweise, an einem richtig trüben Herbsttag die Gartensauna bereits vorzuheizen, wenn man auf der Arbeit losfährt. Zuhause ist die private Wohlfühlzone somit bereits perfekt klimatisiert und man muss sich bloß noch das Saunatuch greifen.

Dazu bedeutet Smart ebenso die gesamte Vielfalt der Unterhaltung. Gerade wer häufig allein sauniert, der dürfte beispielsweise etwas Musik zu schätzen wissen, wenn kein Gesprächspartner dabei ist. Oder vielleicht bloß, dass er selbst beim Saunagang einfach zuverlässig erreichbar ist. Schließlich wäre es in der heutigen Welt, in der Homeoffice so universell beliebt ist, nicht einmal sonderlich abwegig, einem Meeting aus der Gartensauna heraus beizuwohnen – es existieren ja auch genügend herkömmliche Gartenhäuser, die zum Heimbüro umgestaltet werden.

Last, but not least, kommt ein großer Sicherheitsaspekt hinzu. Smarte Technik ermöglicht beispielsweise einen sehr effektiven Schutz gegen unbefugte Benutzung, etwa durch Kinder. Beispielsweise, indem der Sauna-Ofen nur per App oder PIN gestartet werden kann.

Fassen wir zusammen: Es gibt in der Tat sehr gute Gründe, seine Gartensauna digital intelligent zu machen. Allerdings stehen vor den vielen technischen Möglichkeiten einige technische Hürden – manche davon leider sehr hoch.

Was eine smarte Gartensauna erschwert

Wer diese Zeilen als routinierter Saunagänger liest, kann sich an dieser Stelle kurz fragen, wann er zuletzt einen Saunagast mit Smartphone auf der Bank gesehen hat. Ja, viele öffentliche Saunen verbieten solche Geräte, um heimliche Aufnahmen zu verhindern. Ganz praktisch sind jedoch die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit eine extreme Belastung für die Geräte – selbst solche, die wasserdicht sind (was heute bei immer mehr Smartphones über die IP-Schutzarten Standard ist).

Zudem sind Smartphones beileibe nicht die einzigen smarten Geräte, denen der Mix aus hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit gar nicht gut bekommt. Das gilt im Prinzip für die gesamte Bandbreite handelsüblicher bzw. heimischer Elektronik. Anders formuliert: Was für das Smart Home geeignet ist, ist keineswegs automatisch für die Smart Sauna tauglich.

Viele Schutzmaßnahmen wiederum, etwa die wasserdichte Ummantelung der Beleuchtung, können mitunter die zur intelligenten Steuerung nötigen Funkwellen hemmen. Dann sind in der Saunakabine beispielsweise smarte LED-Leuchtmittel verbaut, die sich jedoch bestenfalls unzuverlässig ansteuern lassen – sofern sie nicht von der Hitze geschädigt werden.

Bedeutet das also ein praktisches Aus für die smarte Gartensauna? Keineswegs.

So kann die smarte Gartensauna gelingen

Tatsächlich genügt es völlig, die folgenden Punkte anzusprechen:

  1. Absolut alles, was in der eigentlichen Saunakabine verwendet werden soll, muss explizit für Saunabedingungen tauglich sein. Das bedeutet mindestens Schutzart IP-65 sowie ein Temperaturbereich, der oberhalb der in der jeweiligen Sauna möglichen Maximaltemperatur liegt – meistens also mindestens für 100° C tauglich.
  2. Was in einem etwaigen Vor- bzw. Umkleideraum der Sauna Nutzung finden soll, muss wenigstens die Schutzart IP-65 besitzen, damit beispielsweise Dampf, der beim Öffnen der Tür in den Vorraum gelangt, keine Schäden anrichtet.
  3. Falls die Gartensauna außerhalb der Nutzung nicht anderweitig dauerbeheizt wird, muss die Elektronik ebenso mit kalten Wintertemperaturen zurechtkommen; zumindest durch diese aber keinen Schaden nehmen.

Die gute Nachricht: Insbesondere bei den Saunasteuerungen gibt es mittlerweile eine riesige Vielfalt von smarten Möglichkeiten. Viele davon weisen zudem für den Klimabereich taugliche Touch-Panels für die interne Steuerung auf. Es ist nur nötig, auf Kompatibilität mit dem gewählten Sauna-Ofen zu achten.

Ebenso existieren längst hitze- und wetterfeste WIFI-Router sowie derart geschützte Installationsboxen, in denen herkömmliche Indoor-Router geschützt werden können, ohne dass ihre Funkwellen gestört werden. Darüber hinaus existiert beinahe alles bis hinauf zu Fernsehgeräten ebenfalls in sehr robusten Varianten – die bloß naturgemäß teurer sind.

Definitiv ist die smarte Gartensauna also auch in der Praxis möglich. Es ist lediglich nötig, bei jedem der empfindlichen elektronischen Bausteine auf Tauglichkeit für die darin herrschenden Extrembedingungen zu achten. Routinierte Saunagänger mögen sich mit der Zeit an die Hitze und Luftfeuchtigkeit gewöhnen. Untaugliche Elektronik und Akkus dagegen werden mit der Zeit dadurch unweigerlich geschädigt.

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