Der Begriff ‚relaten‘ hat insbesondere im Internetjargon und unter jungen Leuten an Popularität gewonnen. Er beschreibt das Mitfühlen oder Nachvollziehen von Gefühlen und Emotionen, die in bestimmten Situationen oder Geschichten auftreten. Wenn jemand äußert, er könne sich mit einer Situation identifizieren oder etwas als ‚relatable‘ empfinden, bedeutet das, dass er Ähnlichkeiten zu seinen eigenen Lebensereignissen erkennt. Dieser Begriff hat seinen Weg in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden und ist auch in Wörterbüchern wie PONS verzeichnet, die ‚relaten‘ als eine Möglichkeit erläutern, wie Menschen kollektive Erfahrungen austauschen.
In den sozialen Medien wird ‚relaten‘ häufig verwendet, um Momente der Überraschung, Freude oder des Ausdrucks von Frustration zu benennen, die vielen Menschen vertraut sind. Dieses Gefühl der Verbundenheit durch das Relaten ist von großer Bedeutung, da es dazu beiträgt, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Sei es beim Teilen von Memes, persönlichen Geschichten oder Erlebnissen – die Verwendung des Begriffs spiegelt eine zeitgemäße Form der Kommunikation wider, die durch das Bedürfnis nach Verständnis und Empathie geprägt ist.
Die emotionale Verbindung beim Relaten
Relaten bedeutet mehr als nur das Teilen von Informationen; es beinhaltet die Schaffung einer tiefen emotionalen Verbindung zwischen Menschen. Diese Bindung ist entscheidend für die Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen, da sie auf Vertrauen und emotionaler Intimität basiert. Emotionen und Gefühle sind die Grundlage, die es uns ermöglichen, uns auf andere einzulassen und gemeinsame Erfahrungen zu teilen. Die Bindungstheorie legt nahe, dass die Art und Weise, wie wir Bindungen in der Kindheit erfahren, das Muster unserer Beziehungen im Erwachsenenalter prägt. Wenn wir relaten, schaffen wir eine Stabilität in unseren Verbindungsmöglichkeiten, die das Gefühl der Zugehörigkeit verstärkt und uns hilft, schwierige Zeiten zu überstehen. Praktische Wege, um emotionale Verbindungen zu fördern, sind aktives Zuhören, Empathie und das Teilen persönlicher Geschichten. Diese Elemente helfen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der emotionale Intimität gedeihen kann. Im besten Fall dauert diese emotionale Verbindung ein Leben lang und bereichert sowohl unser persönliches als auch unser soziales Leben.
Relaten im gesellschaftlichen Kontext
Im gesellschaftlichen Kontext umfasst der Begriff ‚relaten‘ mehr als nur zwischenmenschliche Interaktionen; es geht um die komplexen Transaktionen, die in sozialen Gefügen stattfinden. Die Relationale Soziale Arbeit setzt auf eine systemisch-konstruktivistische Lebensweltorientierung, die es Fachkräften ermöglicht, das Zusammenspiel von Emotionen und sozialen Kontexten zu verstehen. Diese Perspektive, bekannt als Relationaler Konstruktivismus, beleuchtet, wie Individuen in einem strategischen sozialen Kontext agieren und reagieren.
In der Soziologie werden soziologische Probleme oft durch Theorien der Sozialen Arbeit und deren Anwendung in der Praxis angestoßen. Ein Vergleich der Ansätze, wie sie in Lambers 2020 behandelt werden, zeigt, dass das Verständnis von Relationen essenziell ist, um die Mechanismen zwischen Menschen und ihren Lebenswelten zu begreifen. Emotionen und Gefühle spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie beeinflussen sowohl die individuelle Entscheidungsfindung als auch die kollektive Dynamik in Gemeinschaften. Ein tieferes Verständnis dieser Relationen kann dazu beitragen, Interventionen zu gestalten, die den Bedürfnissen der Menschen in ihrem spezifischen sozialen Umfeld gerecht werden.
Praktische Beispiele für Relaten
In der Mathematik beschreibt eine Relation R zwischen zwei Elementen aus Mengen, wie zum Beispiel in einem geordneten Paar. Diese Beziehungen können leicht nachempfunden werden, da sie oft als Teilmengen in Halbordnungen dargestellt werden. Übertragen auf den Alltag kann relaten auch als Erfahrungsaustausch in einem Gespräch verstanden werden, bei dem man sich in die Situation des anderen hineinversetzt. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Freundschaft: Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, können sich in einem Gespräch gegenseitig mitempfinden und relatable Themen finden, über die sie sprechen. Wenn beispielsweise jemand von einer schwierigen Entscheidung erzählt, können Zuhörer oft relate to und ihre eigenen ähnlichen Erlebnisse einbringen. Diese Form des Relatierens stärkt die emotionale Verbindung zwischen den Menschen und fördert ein besseres Verständnis füreinander. Solche Interaktionen verdeutlichen, wie und wo die Bedeutung von ‚relaten‘ in verschiedenen Lebensbereichen präsent ist.